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Weinanbau in Armenien. Artikel im Magazin Business & Diplomacy

07 august, 2020

Weinanbau in Armenien

Zwischen jahrtausendealter Tradition und Moderne

 

Parallel zur Zivilisationsgeschichte im armenischen Hochland, an der Kreuzung von Orient und Okzident, entstand die Weinkultur. Zahlreiche Zeugnisse der reichen Kultur des Weinanbaus sind erhalten: mehrere tausend Jahre alte Tassen und Töpfe, verkohlte Traubenkerne und Keilschriften aus der urartisch-assyrischen Zeit. Der berühmte griechische Philosoph des 1. Jahrhunderts v. Chr., Strabo, beschrieb Armenien wie folgt: „Fast überall mit Weinbergen bedeckt, ein breites und fruchtbares Land, in dem man ausgezeichneten Wein herstellt.“

2007 begannen erste Ausgrabungen in der Areni-1-Höhle in der Nähe des armenischen Dorfs Areni, in dessen Folge eine 6.100 Jahre alte Produktionsstätte gefunden wurde. Errichtet wurde die Anlage Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. – Anfang des 4. Jahrtausends v. Chr. als heidnischer Ritualort, dessen wesentlicher Bestandteil der Weinanbau war. Der Weinkomplex schloss außerdem diverse Lagerräumlichkeiten ein und erreichte eine seinerzeit beachtliche Größe. Untersuchungen der Universitäten Kalifornien und Oxford ergaben, dass Areni-1 der älteste bekannte und  Weinanbaukomplex der Welt ist.

Zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. entwickelte sich das Königreich Van, auch  Urartu genannt, zu einem der führenden Weinproduzenten Zentralasiens. Davon zeugen auch Ausgrabungen im südwestlichen Teil der heutigen Hauptstadt Jerewan. Als Symbol ihrer persönlichen Unsterblichkeit und Macht sowie der Unvergänglichkeit ihres Reiches bauten die Könige von Urartu Tempel und installierten prachtvolle Gärten, geschmückt mit Anlagen zum Weinanbau.

Der Weinanbau blühte im mittelalterlichen Armenien weiter auf. Auch nach der Verkündung des Christentums als Staatsreligion im Jahr 301 wurden eine Reihe nationaler Traditionen aus der heidnischen Zeit bewahrt. Ein anschauliches Beispiel für die Verflechtung von Religion und Tradition ist eines der fünf Hochfeste, gewidmet der Heiligen Mutter Gottes, das die Armenisch-Apostolische Kirche heute noch jährlich im August feiert und dabei Trauben und Weinberge segnet.

Im 20. Jahrhundert ging die Weinproduktion in Armenien in Folge der Planwirtschaft der Sowjetunion zurück, da das Wirtschaftssystem der Union festgelegt hatte, was und wie viel eine Sowjetrepublik produzieren soll. Infolgedessen stand die jahrtausendealte Weinproduktion in Armenien für einige Zeit nahezu still. Gleichzeitig blühte aber während der Sowjetzeit die Produktion des armenischen Brandy (bekannt auch als armenischer Cognac) auf. Berühmte Marken wie „Ararat“, „Nairi“ und „Dvin“ gewannen regelmäßig Gold- und Silberpreise bei Wettbewerben innerhalb der Sowjetunion, aber auch weltweit. Seit 1998 ist die “Yerevan Brandy Company” Mitglied von Pernod Ricard International, einem der weltweit größten Unternehmen für alkoholische Getränke. „Dvin“ war sogar eines der Lieblingsgetränke von Winston Churchill, Premierminister des Vereinigten Königreichs. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ ihm der Oberste Sowjet jährlich 400 Flaschen schicken.

Nach der Unabhängigkeit im Jahre 1991 versuchte Armenien, an das reiche Weinanbauerbe wieder anzuknüpfen und dabei Tradition mit modernen Technologien zu verbinden.

Um die wirtschaftliche Bedeutung des Weinanbaus zu erfassen und die systematische, effektive und kontinuierliche Entwicklung der Weinherstellung sicherzustellen, wurde dieser Bereich als einer der Schlüsselsektoren der Wirtschaft in den strategischen Staatshaushaltsentwicklungsplan 2014-2025 aufgenommen. Im Jahre 2016 wurde die Armenische Stiftung für Weinbau und Önologie (VWFA) gegründet, dessen Partner u. a. die deutsche GIZ ist. Diese Entwicklungen steigerten die Attraktivität dieses Indutriezweiges für die Investoren erheblich. Die Gelder flossen u. a. in die Einrichtung von Weinbergen, in die Einführung moderner Technologien und in die Generierung internationaler Expertise. Alleine in den Jahren 2018-2019 wurden mehr als 20 Millionen US Dollar investiert.

Innerhalb der letzten fünf Jahre stieg die Anzahl an Weingütern um mehr als das Doppelte an. Heute hat Armenien 16.700 Hektar Weinberge und produziert 12.676.2 Hektoliter Wein pro Jahr. Armenische Weinprodukte erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Sie werden in mehr als 30 Länder, darunter in die USA, nach Kanada, Russland, China, Italien, in die Schweiz, nach Frankreich und Belgien exportiert.

 

Alles Neue ist nur gut vergessenes Altes

Nicht nur die großzügigen Bergterrassen und das sonnige Wetter (ca. 300 Sonnentage im Jahr) tragen zum außergewöhnlichen Geschmack des armenischen Weins bei. Die Besonderheit des armenischen Weinanbaus sind die lokalen Sorten, die insbesondere in den Dörfern Areni und Voskehat angebaut werden. Entscheidend für den einzigenartigen Geschmack sind ferner traditionelle Anbauarten. Werden annähernd alle modernen Weinsorten zum Schutz vor der Reblaus aufgepfropft, werden die armenischen Sorten traditionsgetreu wurzelecht angebaut. Die überwiegend autochthonen Weinsorten sind somit den Trauben, aus denen schon vor über 6 000 Jahren Wein gewonnen wurde, sehr ähnlich.

Die Einzigartigkeit des armenischen Weins blieb auch unter prominenten Winzern, wie Michel Roland, Paul Hobbes, Alberto Antonini, nicht unentdeckt. Sie trugen mit ihrer Expertise zur Entwicklung des armenischen Weinanbaus bei. Weine mit dem Label „Made in Armenia“ nehmen auch heutzutage an hochrangigen internationalen Wettbewerben weltweit teil. Alleine in den Jahren 2018-2019 haben sie mehr als 90 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie zahlreiche Auszeichnungen gewonnen.

Die Entwicklung des Weinanbaus, sowie die Verbreitung der Weinkultur in Armenien trugen erheblich zum Wachstum des Tourismus, insbesondere des Weintourismus, bei. Heute bieten verschiedene Reisebüros ihren Gästen Einblicke in die reiche Kultur und die einzigartige Küche des Landes und entführen sie in dessen Weinberge. - Kostprobe inklusive, das versteht sich von selbst. Verschiedene Feste, wie das „Areni Wine Fest”, die “YereWine Days” und das “Voskehat Wine Fest” zelebrieren die armenische Weinkultur. Hier präsentieren die Winzer ihre Produkte. Wettbewerbe, Gesang und Tanz begleiten die Festaktivitäten. Schließlich zeigt sich die Liebe zum Wein auch in den Straßen von Jerewan. Viele Weinbars und Cafés schmücken die Alleen der mehr als 2800-jährigen Hauptstadt und laden zum gemütlichen Entspannen ein.

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